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Das Losar Fest lässt sich bis in die vorbuddhistische Periode Tibets zurück verfolgen. In den Zeiten, als die Tibeter die Naturreligion Bön praktizierten, hielt man jeden Winter spirituelle Zeremonien mit zahlreiche Rauchopfern ab, um die lokalen Beschützer, Geistern und Gottheiten zu besänftigen. Später, als die buddhistische Astrologie entstand – diese basiert auf den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Metall, entwickelte sich aus diesem Brauchtum das Tibetische Neujahrsfest. Man nimmt an, dass es unter Pude Gungyal, dem 9. König Tibets, schließlich zu einer offiziellen nationalen Feier wurde.
„Losar ist Lesar!“, sagen die Tibeter. Das heißt soviel wie „Neujahr bedeutet neue Arbeit!“ Das Fest dauert über eine Woche und ist mit viel Arbeit verbunden: neue Gebetsfahnen fertigen, die Häuser frisch streichen, viele Kekse backen, unzählige Gebete verrichten, neue Kleider nähen, usw., … Auch der Altar wird jetzt nach alter traditioneller Überlieferung üppig geschmückt.
Der erste Tag
Den ersten Tag verbringt man mit seiner Familie. Frühmorgens holen sich die Kinder den Segen des Vaters, indem sie ihm mit Hilfe der Mutter Buttertee reichen. Danach werden die Zeremonien vor dem Hausaltar verrichtet. Nach einer guten Mahlzeit geht man zu den Nachbarn und offeriert auch ihnen Buttertee. Man tritt vor deren Altar, nimmt ein wenig Tsampa (geröstetes Gerstenmehl) und Gerste aus einem Holzgefäß und wirft dieses mit einem Segensspruch dreimal in die Luft.
Am ersten Tag findet auch vor dem eigenen Haus, auf dem Hausdach oder auch auf einem nahe gelegenem Hügel in der Anwesenheit von Mönchen eine wichtige Rauchopferzeremonie statt. Neujahrsgebete werden gesprochen, Orakel befragt und Astrologen sagen die Zukunft voraus.
Der zweite Tag
Der zweite Tag des Festes gehört traditioneller Weise der Religion. Man geht ins Kloster, wo prächtige Zeremonien gefeiert und zahlreiche Gebete gesprochen werden, um den Segen für das kommende Jahr zu erwirken. Manche Klöster hängen dabei für kurze Zeit – etwa eine Stunde lang – kostbare und oft viele Meter große Thankas (sakrale Stoffilder) an die Klostermauern. Danach führen Mönche in den Klosterhöfen für die Besucher „CHAM“-Tänze“ auf, in denen zumeist vom Kampf und Sieg des Buddhismus über die Naturreligionen erzählt wird.
Im alten Lhasa schaute bei diesen beeindruckenden Maskentänzen auch S.H. der Dalai Lama zu – verborgen hinter einem seidenen Vorhang. Aber das Volk wusste, dass ER da war und fühlte sich gesegnet und glücklich.
Der dritte Tag
Er dritte Tag gilt den weltlichen Freuden. Unter freiem Himmel werden jetzt Volkstänze und Opern aufgeführt und sportliche Wettkämpfe abgehalten.
Die restlichen Tage des Festes verbringen die Tibeter mit viel gutem Essen und Tschang, dem Gerstenbier, in Gesellschaft von Verwandten, Nachbarn und Freunden.
Seit der Besetzung Tibets durch China feiern die im Exil über die ganze Welt verstreuten Tibeter das Losar Fest in ihrem jeweiligen Gastland.